Wandervorschlag an der wildromantischen Hoëgne entlang
Genusswandern im Tal der Hoegne: Die Faszination eines Gebirgsbaches im Hohen Venn. Eine Wanderempfehlung des Naturführers Lothar Menzel.
Die Tour, die der Hoëgne im wahrsten Sinne des Wortes „auf die Pelle rückt“, zählt zu den beliebtesten Wanderwegen Belgiens. Charakteristisch für sie ist das Rauschen dieses natürlichen Gewässers, das den Wanderer fast durchgängig begleitet. Für Augen und Ohren gleichermaßen ein Fest. Diese optische und akustische Feinkost lässt jede aufkommende Müdigkeit in den Beinen schnell vergessen. Baumwurzeln, glatte Steine und Pfützen erfordern dennoch Aufmerksamkeit beim Voranschreiten.
Zwischen dem Startpunkt der „Promenade de la Hoëgne“ am „Pont de Belheid“ in Sart (Jalhay) und dem Ziel, der Jahrhundertbrücke „Pont du Centenaire“ kurz vor Hockai liegen aufregende 5 km und 250 Höhenmeter. Talaufwärts folgen wir der bereits vor 120 Jahren angelegten Wegstrecke, wechseln aufgrund der Enge des Tales immer mal wieder die Bachseite und passieren eine ganze Reihe von kleinen Wasserfällen, Kaskaden und Mini-Stromschnellen. Jede Menge Steighilfen und hölzerne Brücken erlauben einen kurzweiligen und komfortablen Aufstieg entlang des dynamischen Baches, der auf dem letzten Abschnitt Richtung Jahrhundertbrücke aber einen sanften Charakter an den Tag legt.
Haben wir die Pont du Centenaire erreicht – eine 1930 errichtete und an die Jahrhundertfeier zum Bestehen des Königreichs Belgien erinnernde, filigrane Betonkonstruktion – liegen faszinierende „Wasserspiele“ hinter uns, deren Höhepunkt ein in den Bach hinein gebauter Aussichtssteg ist. Dieser ermöglicht einen freien Blick auf mehrere hintereinander liegende Wasserfälle – „Les Cascatelles“.
Lacht über der wilden Naturszenerie zudem noch die Sonne, taucht sie das zwischen dunklen Felsen tosende und über viele Gesteinsstufen stürzende Wasser in gleißendes Licht. Ein Naturerlebnis der ganz besonderen Art.